Studienergebnisse
OPERATIONSVERFAHREN | |
Magenbypass | 63,8% |
Schlauchmagen | 35,1% |
Magenballon | 0,7% |
Magenband | 0,3% |
Stichprobenbeschreibung (Stand: September 2023)
Von März 2012 bis August 2023 wurden 1186 Teilnehmer in die PRAC-Studie eingeschlossen.
66.5 % der Studienteilnehmer waren weiblich. Der Body-Mass-Index (BMI, kg/m²) betrug vor der Operation im Durchschnitt 48.65 kg/m².
Tabelle 1 zeigt die Häufigkeiten der einzelnen Operationsverfahren.
Veröffentlichungen
Nicht-normative Essverhaltensweisen und Essstörungen und ihre Assoziationen mit Gewichtsverlust und Lebensqualität innerhalb von 6 Jahren nach einer Adipositaschirurgie
Zusammenfassung: Der Artikel ging der Frage nach, ob Essstörungen und nicht-normatives Essverhalten langfristig mit dem Gewichtsverlust und der gesundheitsbezogenen Lebensqualität (HRQOL) bis zu 6 Jahre nach einem adipositaschirurgischen Eingriff verbunden sind. Die Ergebnisse mit 748 Teilnehmern der PRAC-Studie zeigten, dass Essstörungen und nicht-normative Essverhaltensweisen keinen signifikanten prospektiven Zusammenhang mit dem Gewichtsverlust aufwiesen. Das Vorlieger einer Essanfallsstörung von geringer Häufigkeit/begrenzter Dauer und unkontrolliertes Essen sagten jedoch signifikant eine geringere Lebensqualität vorher. Die Studie verdeutlicht die prospektive Relevanz von Essanfällen und Kontrollverlusterleben beim Essen für den langfristigen Verlauf der Lebensqualität nach einer Adipositaschirurgie. Eine postoperative Überwachung könnte dabei Patienten identifizieren, die eine gezielte Prävention oder Psychotherapie benötigen.
Hilbert A, Staerk C, Strömer A, et al. Nonnormative eating behaviors and eating disorders and their associations with weight loss and quality of life during 6 years following obesity surgery. JAMA Netw Open. 2022;5:e2226244. doi:10.1001/jamanetworkopen.2022.26244 (Link zum Artikel)
Prä- und postbariatrische Subtypen und ihre Vorhersagekraft für den Langzeiterfolg der Adipositaschirurgie
Zusammenfassung: 229 Teilnehmer der PRAC-Studie wurden vor sowie zwei Jahre nach ihrem adipositaschirurgischen Eingriff mittels Fragebögen zu ihrer Impulsivität, Selbstkontrolle, Emotionsregulation und zu ihrem Essverhalten befragt. Basierend auf diesen Angaben konnten fünf prä- und drei postbariatrische Subtypen unterschieden werden, die sich in Bezug auf Fähigkeiten zur Selbst- und Emotionskontrolle unterschieden. Patienten, die vor bariatrischer OP mangelnde Selbst- und Emotionskontrolle aufwiesen, zeigten ein erhöhtes Risiko, diese auch nach OP aufzuweisen. Im Hinblick auf die Vorhersagekraft von allgemeiner und essstörungsspezifischer Psychopathologie drei Jahre nach OP konnte gezeigt werden, dass die postbariatrischen Subgruppen die Essstörungspsychopathologie, Depression und Lebensqualität drei Jahre nach OP besser vorhersagten als die präbariatrischen Subgruppen, während beide Gruppen den Gewichtsverlust nach OP nicht vorhersagen konnten. Die Nachsorge sollte daher individuell an die kognitiven und emotionalen Profile der drei postoperativen Subtypen angepasst werden, um maximale Erfolge der Adipositaschirurgie zu gewährleisten.
Schäfer L, Hübner C, Carus T, Herbig B, Seyfried F, Kaiser S, Dietrich A, Hilbert A. Pre- and postbariatric subtypes and their predictive value for health-related outcomes measured 3 years after surgery. Obes Surg 2019;29(1):230-238. (Pubmed Link)
Unterscheidung präbariatrischer Subtypen anhand von Temperament, Emotionsdysregulation und enthemmten Essverhalten
Zusammenfassung: 370 Teilnehmer der PRAC-Studie wurden vor ihrem adipositaschirurgischen Eingriff mittels Fragebögen zu ihrer Impulsivität, Selbstkontrolle, Emotionsregulation und zu ihrem Essverhalten befragt. Basierend auf diesen Angaben konnten fünf präbariatrische Subtypen unterschieden werden, die sich in Bezug auf Fähigkeiten zur Selbst- und Emotionskontrolle unterschieden. ‚Stark unterkontrollierte' Patienten mit schweren Defiziten in Selbststeuerung und Emotionsregulation berichteten ausgeprägtes enthemmtes Essverhalten und waren durch eine erhöhte allgemeine und essstörungsspezifische Psychopathologie (44,1 % Depressionsdiagnosen, 17,2 % Binge-Eating-Störungs-Diagnosen)charakterisiert. Prä- und postoperative Interventionen sollten daher individuell an die kognitiven und emotionalen Profile der fünf Subtypen angepasst werden, um maximale Erfolge der Adipositaschirurgie zu gewährleisten.
Schäfer L, Hübner C, Carus T, Herbig B, Seyfried F, Kaiser S, Dietrich A, Hilbert A. Identifying prebariatric subtypes based on temperament traits, emotion dysregulation, and disinhibited eating: a latent profile analysis. Int J Eat Disorder 2017;50(10):1172-1182. (Pubmed Link)
Selbststigmatisierung, Emotionsregulation und nicht-normatives Essverhalten bei präbariatrischen Patienten
Zusammenfassung: 240 Teilnehmer der PRAC-Studie wurden vor ihrem adipositaschirurgischen Eingriff mittels Fragebogen zu Selbststigmatisierung, Emotionsregulation und zu ihrem Essverhalten befragt. Selbststigmatisierung ist dadurch gekennzeichnet, dass abwertende, gewichtsbezogene Vorurteile verinnerlicht und auf die eigene Person bezogen werden. Emotionsregulation hingegen beschreibt die Fähigkeit, die eigenen Emotionen zu beeinflussen und zu kontrollieren (z.B. hinsichtlich ihrer Intensität oder Dauer). Patienten mit einer hohen Selbststigmatisierung weisen ein erhöhtes Risiko auf, ein auffälliges Essverhalten zu entwickeln (z. B. Essen ohne Hunger oder Essen als Reaktion auf negative Emotionen), insbesondere dann, wenn sie Schwierigkeiten mit der Regulation ihrer Emotionen haben. Diese Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung von Behandlungsangeboten zum Abbau der Selbststigmatisierung und zur Verbesserung der Emotionsregulationsfähigkeiten bei präbariatrischen Patienten.
Baldofski S, Rudolph A, Tigges W, Herbig B, Jurowich C, Kaiser S, Dietrich A, Hilbert A. Weight bias internalization, emotion dysregulation, and non-normative eating behaviors in prebariatric patients. Int J Eat Disorder 2016;49(2):180-185. (Pubmed Link)
Nicht-normatives Essverhalten und Psychopathologie bei präbariatrischen Patienten mit Binge-Eating-Störung und Night Eating-Syndrom
Zusammenfassung: 233 Teilnehmer der PRAC-Studie wurden vor ihrem adipositaschirurgischem Eingriff mittels Fragebogen und einem telefonisch durchgeführten Interview zu ihren Essgewohnheiten und ihrer Einstellung zu Figur und Gewicht befragt. 4,3 % der befragten Patienten gaben an, regelmäßig unter Situationen zu leiden, in denen sie übermäßig große Nahungsmengen innerhalb kurzer Zeit aßen und dabei das Gefühl hatten, die Kontrolle über das Essen zu verlieren (regelmäßige Essanfälle mit Kontrollverlust -> Diagnose: Binge-Eating-Störung). 8,6 % der Teilnehmer berichteten exzessives spätabendliches und/oder nächtliches Essen (Diagnose: Night-Eating-Syndrom). Patienten mit Binge-Eating und/oder Night-Eating aßen, im Vergleich zu Patienten ohne Auffälligkeiten im Essverhalten, häufiger aufgrund negativer Gefühle, in Abwesenheit von Hunger und wiesen Merkmale einer Nahrungsmittelabhängigkeit auf. Patienten mit einer Binge-Eating-Störung machten sich, im Vergleich zu Patienten mit einem Night-Eating-Syndrom, häufiger Sorgen über ihr Essverhalten und ihr Gewicht und wiesen mehr Auffälligkeiten im Essverhalten, insbesondere eine höhere Anzahl von Essanfällen mit Kontrollverlust auf.
Baldofski S, Tigges W, Herbig B, Jurowich C, Kaiser S, Stroh C, de Zwaan M, Dietrich A, Rudolph A, Hilbert A. Nonnormative eating behavior and psychopathology in prebariatric patients with binge-eating disorder and night eating syndrome. Surg Obes Relat Dis 2015;11(3):621-626. (PubMed Link)
Der Einfluss von Selbstwirksamkeit und Selbststigma auf die körperliche Aktivität präbariatrischer Patienten
Zusammenfassung: 179 Teilnehmer der PRAC-Studie wurden vor ihrem adipositaschirurgischen Eingriff mittels Fragebogen zu ihrer körperlichen Aktivität, Selbstwirksamkeit und ihrem Selbststigma befragt. Selbstwirksamkeit beschreibt die allgemeine Überzeugung, schwierige Situationen aufgrund der eigenen Fähigkeiten zu meistern. Selbststigma wiederum ist dadurch gekennzeichnet, dass negative gewichtsbezogene Vorurteile verinnerlicht und auf die eigene Person bezogen werden. Eine geringere Selbstwirksamkeit hing mit einer geringeren körperlichen Aktivität zusammen. Dieser Zusammenhang wird durch ein größeres Selbststigma erklärt. Bei der Vorhersage moderater und anstrengender körperlicher Aktivität kommt dem Selbststigma folglich eine wichtige Rolle zu.
Hübner C, Baldofski S, Zenger M, Tigges W, Herbig B, Jurowich C, Kaiser S, Dietrich A, Hilbert A. Influences of general self-efficacy and weight bias internalization on physical activity in bariatric surgery candidates. Surg Obes Relat Dis 2015;11(6):1371-1376. (PubMed Link)